Seth aus Großbritannien
Seth (29) studierte Jura, gründete ein eigenes Business und arbeitet als Consultant in der Start-up-Branche. Vor drei Jahren wurde er mit zwei Schicksalsschlägen konfrontiert. Seine Eltern verunglückten schwer mit dem Auto, und bei seiner Schwester wurde ein Gehirntumor diagnostiziert. „Wahrscheinlich hört sich das bizarr an, aber ich möchte diese Erfahrungen nicht missen, denn ich bin sehr daran gewachsen. Ich stellte mir die Frage: Wie bin ich wirklich? In meinem beruflichen Umfeld ist es völlig normal, ständig die allerbeste Version seiner selbst zu präsentieren. Aber ich möchte gar nicht mehr den Eindruck erwecken, als sei ich Superman, mit unbegrenzter Energie und Leidenschaft. Ich habe meine Limitierungen, und es ist okay, auch mal nicht okay zu sein. Und es ist okay, Hilfe anzunehmen oder nach ihr zu fragen, wenn sie nicht da ist.“
Wann warst Du das letzte Mal glücklich, Seth?
„Heute Morgen. Ich bin in einer tollen Stadt aufgewacht und war umgeben von wunderbaren Menschen, die mir wohlgesonnen sind. Ich konnte einfach ich selbst sein – ohne Maske.“
Was kannst Du tun, damit Du häufiger Glück erlebst?
„Jeder Tag gibt mir die Möglichkeit, etwas mehr über mich selbst zu erfahren und authentischer zu werden. Denn je glücklicher ich mit mir selbst bin, desto glücklicher bewege ich mich durch mein Leben.“
Was müsste in Deinem Land passieren, damit die Menschen dort glücklicher zusammenleben?
„Der Brexit ist in aller Munde und offenbart die große Spaltung unserer Gesellschaft. Aber viele dieser Spaltungen sind gar nicht real. Denn wenn wir beginnen würden, miteinander zu reden und ein echtes Mitgefühl für ‚die anderen‘ zu entwickeln, dann würden wir herausfinden, dass das, was uns verbindet, sehr viel stärker und tiefer ist, als das, was uns voneinander trennt. Im Grunde genommen teilen wir alle dieselben Ängste, haben dieselben Hoffnungen, wir lieben unsere Familien und wollen das Beste für unsere Kinder. Meinen Beitrag sehe ich darin, nicht in den Kategorien von ‚ich und die anderen‘ durchs Leben zu gehen. Ich möchte andere nicht verurteilen. Und ich möchte durch die Art und Weise, wie ich lebe, ausstrahlen, dass es sehr viel Hoffnung und sehr viel Verbindendes zwischen uns Menschen gibt.“
Berlin, Deutschland, November 2019