Andrés aus Kolumbien

Andrés (21) Leidenschaft ist das Tanzen. Einmal die Woche unterrichtet er Jugendliche in Breakdance, vorausgesetzt, er kann das Haus verlassen. Medellín ist durch unsichtbare Grenzen in verschiedene Gebiete unterteilt, die von Banden kontrolliert werden. Immer wieder entflammen gewaltsame Kämpfe um diese Territorien. Dann ist es ratsam, die eigene Gegend nicht zu verlassen.

Als 7-jähriger entging Andrés nur knapp dem Tod. Damals hielt ein Motorrad unmittelbar vor ihm und der Fahrer feuerte eine Kugel auf ihn ab, die haarscharf an seinem Hals vorbeiflog. Sein Vergehen: Er hatte eine dieser unsichtbaren Grenzen übertreten.

 

Wann warst Du das letzte Mal glücklich, Andres?

„Vor 5 Minuten, als ich getanzt habe. Immer wenn ich tanze oder eine bestimmte Musik höre, bin ich glücklich. Ich liebe es auch zu beobachten, wie die Kinder mit dem Tanzen am Ball bleiben und sich entwickeln. Glück bedeutet für mich, die Dinge realisieren zu können, die mich beschäftigen.“

 

Was kannst Du tun, damit Du häufiger Glück erlebst?

„Um glücklicher zu sein, müssten die bewaffneten Gruppen verschwinden. Ich möchte gerne auf die Straße gehen können, ohne Gewalt zu befürchten.“

 

Was müsste in Deinem Land passieren, damit die Menschen dort glücklicher zusammenleben?

„Die Menschen müssten in der Lage sein, das zu tun, was ihnen Spaß macht. Dann würden sie mit weniger Wut leben. Auch ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl als Nation würde uns in Kolumbien sehr helfen.“

 

Medellín, Kolumbien, Februar 2019